Samstag, 3. Dezember 2011

Buchvorstellung: Jenny Downham Bevor ich sterbe

Mein letztes Buch, das ich gelesen habe, möchte ich euch heute vorstellen:
Jenny Downham - Bevor ich sterbe, bekommt ihr bei Amazon oder bei Weltbild, als Taschenbuch für ca. 9 Euro.

Zum Inhalt:
Tessa ist 16 Jahre jung und leidet bereits seit 4 Jahren an Leukämie. Eine Chemotherapie lehnt sie ab, da sie die Nebenwirkungen vermeiden will und nicht verträgt. Die Diagnose, die sie nun zu Beginn des Buches bekommt beinhaltet nichts positives. Aber sie stellt sich ihrem Schicksal und legt eine Liste an mit Dingen, die sie vor ihrem Tod noch erleben oder ausprobieren will; Drogen, Sex, einen ganzen Tag nur "Ja"-sagen, Unerlaubtes (Ladendiebstahl, Fahren ohne Führerschein) tun. Unterstützung findet sie dabei bei ihrer besten Freundin, eine der wenigen Bezugspersonen, die sie durch ihre Krankheit noch hat und ihrer Familie, vor allem von ihrem Vater, bei dem sie nach der Trennung ihrer Eltern mit ihrem jüngeren Bruder Cal lebt.
Doch dann geschieht etwas, womit Tessa nicht gerechnet hat, sie verliebt sich in den Nachbarsjungen Adam, kann und darf sie sich verlieben, wenn sie bald sterben wird?

Sprache - Ausdruck - Stil:
Das Buch liest sich sehr flüssig und wurde aus der Sicht der Hauptperson Tessa, in der Ich-Form geschrieben. Man bekommt so Eindrücke in Tessas Gefühlsleben und in ihre letzten Monate.
Die Autorin schreibt in einer sehr unsentimentalen und nüchtern analysierenden Sprache. Sie bemüht sich teilweise Jugendsprache anzuwenden und bedient sich stellenweise sehr krasser Ausdrucksweise (mir teilweise zu bemüht und unpassend).

Gedanken zum Thema - meine Meinung:
Die Geschichte und Thematik des Buches bewegt einen, sie regt zum Nachdenken an; was wäre, wenn ich selber in der Situation wäre? Wie würde ich meine letzten Tage, Wochen, Monate verbringen wollen? Welche Wünsche hätte ich noch, wie würde meine eigene Liste an Dingen aussehen, die ich noch erledigen wollen würde?
Und was passiert, wenn man die große Liebe seines Lebens gefunden hat und dann totkrank ist? Darf man sich dann verlieben? Ist es nicht vielmehr verantwortungslos gegenüber sich selber und dem anderen gegenüber, der sich in einen verliebt und dann in naher Zukunft wieder Abschied nehmen muss?

Das Buch rührte mich stellenweise zu Tränen, denn nicht zuletzt durch den Titel und den Beginn des Buches kann man schon zu einem frühen Zeitpunkt davon ausgehen, dass die Hauptperson Tessa nicht überleben wird und das Ende des Buches wohl gleichgesetzt ist mit ihrem Tod. So empfinde ich es auch als sehr bewegend, wie sie sich Anweisungen für ihre Angehörigen nach ihrem Tod überlegt, wo und wie sie beerdigt sein will oder welche Musik gespielt werden soll.
Mir gefällt, dass im Buch nichts beschönigt wird, man weiß, dass Tessa sterben wird, hat vielleicht Mitleid mit ihr, dennoch stört ihr teilweise sehr egoistisches Verhalten, indem sie einfach das Auto ihres Vaters klaut und ans Meer fährt oder aus dem Krankenhaus verschwindet und ihre Familie in Sorge lässt. Ebenso stößt ihr grobes, zickiges, launisches oder auch arrogantes Verhalten auf. Gut, man könnte argumentieren, sie wird sterben, daher ist es ihr egal wie sich verhält, sie wird ihr Leben verlieren, will und kann nicht mehr zu allen nett sein, will ehrlich sein, nichts beschönigen, sich nicht verstellen, sie hat nichts mehr zu verlieren. Vielleicht steckt hinter diesem abwehrenden Verhalten ihre Angst vor dem Tod, ihre Angst zu sterben, ihre Familie, ihre beste Freundin, Adam zu nahe an sich heran zu lassen und diese aber mit der Situation allein zu lassen. Dennoch, ihr Vater kümmert sich aufoperungsvoll um seine Tochter, hat seine Arbeit für sie aufgegeben und erst zum Schluss, kurz vor Tessas Tod, lässt sie ihn an sich heran. Vielleicht ein versöhnliches Ende und ein Abschied nehmen.

Schlussfazit:
Bewegendes Buch mit bewegenden Themen zum Nachdenken, darüber, wie man sich selber in so einer Situation verhalten würde, wenn man krank wäre, oder einen Angehörigen so verlieren würde.

1 Kommentar:

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